Bienen mögen kein Parfüm
Die Angst vor dem Bären

Vier Männer am Bienenstock: Mitglieder des Imkervereins Mittlere Erft e.V. (von links nach rechts): Stefan Kleinert, Stommeln, Heinz Bausch, Ehrenvorsitzender, Fliesteden, Hartmut Steinmann, 2. Vorsitzender, Pulheim, Norbert Myschi, Pulheim. | Foto: Tiepel
  • Vier Männer am Bienenstock: Mitglieder des Imkervereins Mittlere Erft e.V. (von links nach rechts): Stefan Kleinert, Stommeln, Heinz Bausch, Ehrenvorsitzender, Fliesteden, Hartmut Steinmann, 2. Vorsitzender, Pulheim, Norbert Myschi, Pulheim.
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Region - „Wenn die Biene von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch
vier Jahre zu leben!“ Dieses Zitat wird dem Nobelpreisträger Albert
Einstein zugesprochen, und es zeigt welch besondere Bedeutung die
Biene für unser gesamtes ökologisches System hat.

Ob Landwirte, Obstbauern, Gartenbesitzer oder die Natur – für alle
sind Wild- und Honigbienen wichtig, denn ohne ihre enorme
Bestäubungsleistung wären Wachstum und reiche Ernten gar nicht
möglich. Auch für die Erhaltung der Artenvielfalt und zur Sicherung
der Nahrungsgrundlage vieler Tierarten sind die fleißigen kleinen
Tierchen unersetzlich. Leider aber ist grade der Mensch, der dem
Grunde nach abhängig von der Biene ist, gleichzeitig ihr größter
Feind.

Menschen für diese Problematik zu sensibilisieren, haben sich
Imkerinnen und Imker des insgesamt 46 Mitglieder starken Imkervereins
„Mittlere Erft e.V.“ auf die Fahne geschrieben und am Tag der
deutschen Imkerei den Besuchern des Knauber Freizeitmarktes in Pulheim
Rede und Antwort zum Thema Bienen gestanden.

Anschaulich – sogar am Beispiel eines echten Bienenstocks -
erklärten die Mitglieder des Vereins, wie ein Bienenvolk
funktioniert, wie die Waben gebaut und die Larven versorgt werden,
welche Aufgaben die Arbeitsbienen bewältigen, wie der Honig entsteht
und vieles mehr.

In einem Bienenstock können im Sommer bis zu 40.000 Bienen beheimatet
sein – jeder Stock hat nur eine einzige Königin, die maximal fünf
Jahre lang in der Lage ist, ihr Volk stark zu halten. Sie wird von
ihrem „Hofstaat“ gehegt und gepflegt und mit einem besonders
wertvollen Futtersaft, dem Gelée Royale, versorgt, damit sie in der
Lage ist, für genügend Nachwuchs zu sorgen. Rund 2.000 Eier, das
7-fache ihres eigenen Körpergewichts, legt die Königin in den
Monaten Mai und Juni am Tag. Die junge Brut wird dann bis zum
endgültigen Schlüpfen von den Ammenbienen versorgt.

Die ebenfalls weiblichen Arbeitsbienen werden im Gegensatz zur
Königin nur 50 bis 60 Tage alt, müssen in dieser Zeit aber
vielfältige Aufgaben übernehmen.

Zunächst halten sie den Stock sauber und versorgen den Nachwuchs,
dann werden sie zu Wachsfabrikantinnen und bauen kunstvolle Waben.
Nach dem Innendienst bewachen sie das Flugloch, um schließlich als
Flugbienen Wasser, Blütenstaub und Nektar heranzuschaffen und den
Stock zu verteidigen. Die männlichen Bienen, Drohnen genannt, machen
nur einen geringen Teil des Bienenvolkes aus und werden zum Herbst hin
bei der sogenannten Drohnenschlacht aus dem Stock geworfen. Ihre
einzige Funktion ist es, sich mit den jungen Königinnen zu paaren,
Dienste für das Volk übernehmen sie nicht.Hartmut Steinmann, 2.
Vorsitzender des Imkervereins Mittlere Erft, ist seit fast 40 Jahren
Hobby-Imker und nennt derzeit 15 Bienenvölker sein eigen. Nicht nur
im eigenen Garten, sondern auch im Pulheimer Umland plaziert er seine
Bienenstöcke. Stiche gehören für ihn im Umgang mit den Bienen
sozusagen zum Tagesgeschäft, aber die machen ihm nichts mehr aus.
Dennoch erklärt er, dass Bienen von sich aus nicht aggressiv sind,
wenn man sie nicht reizt.

Bienen haben einen hochsensiblen Geruchssinn - Parfüm, stark
riechende Duschgels und vor allem auch Alkoholgeruch mögen sie gar
nicht. Das musste auch Hartmut Steinmann selber einmal recht
schmerzhaft feststellen, als er nach einer durchgefeierten Nacht
morgens seine Bienen begrüßte.

Ein weiteres „No Go“: braune Beziehungsweise dunkle Kleidung. Der
Urinstinkt gegenüber dem einst größten Feind, dem Bären, erwacht
dann ganz schnell, und der potentielle Feind wird angegriffen.
Deswegen tragen Imker auch zumeist helle Kleidung.

Bienen gehen nicht an süße Getränke, Pflaumenkuchen oder
ähnliches. Sie sammeln friedlich ihre Pollen und ihren Nektar aus den
für sie viel gehaltreicheren Blüten. Sie tun dem Menschen nichts, im
Gegenteil. „Die Biene ist das einzige Tier, das nur gibt und nichts
dafür nimmt“, so Steinmann, „neben dem Honig zumBeispiel auch
Pollen, Wachs und Propolis.“

Wir Menschen sollten also die Leistung der Biene und ihren Beitrag zur
Erhaltung des ökologischen Gleichgewichts viel mehr anerkennen und
friedlich mit ihr zusammen leben anstatt ihren Lebensraum
einzuschränken und sie schlimmstenfalls noch zu bekämpfen. Denn nur
so können Biene Maja & Co. auch in Zukunft für gute Ernten und damit
für gefüllte Regale im Supermarkt sorgen!

- Simone Tiepel

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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