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Haus mit Historie: Die neuen Räume für die Redaktion der Erlanger und Nordbayerischen Nachrichten

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Erlanger Nachrichten, Leiter der Lokalredaktionen Erlangen und Herzogenaurach

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13.12.2023, 09:00 Uhr
Im zweiten Stock des Emmy-Noether-Hauses (mit Holzbalkon) in der Fußgängerzone befindet sich ab sofort die Redaktion der EN/NN.

© Stefan Mößler-Rademacher, NN Im zweiten Stock des Emmy-Noether-Hauses (mit Holzbalkon) in der Fußgängerzone befindet sich ab sofort die Redaktion der EN/NN.

Die Redaktion der Erlanger/Nordbayerischen Nachrichten zieht in ein Haus mit großer Geschichte. Am 13. Dezember 2023 nehmen die Redakteurinnen und Redakteure im Gebäude in der Fußgängerzone zwischen Schloss- und Hugenottenplatz die Arbeit auf.

Im schmucken Gebäude Hauptstraße 23 kam am 23. März 1882 Emmy Noether zur Welt. „Sie gilt nicht allein als Begründerin der modernen axiomatischen Algebra, sondern als bedeutendste Mathematikerin, die je gelebt hat“, schrieb Dr. Cordula Tollmien in der Biografie über die große Gelehrtin aus Erlangen.

Mutter der Neuen Algebra

Auf ihrem Weg zur wissenschaftlichen Karriere muss Noether viele Hürden nehmen. Denn um die Jahrhundertwende sind Frauen aus vielen Bereichen der Bildung und der Forschung ausgeschlossen. Die Universität in Erlangen lässt 1900 Frauen immerhin als Gasthörerinnen zu.

Eine Gedenktafel erinnert am Haus Hauptstraße 23 an die große Mathematikerin Emmy Noether.

Eine Gedenktafel erinnert am Haus Hauptstraße 23 an die große Mathematikerin Emmy Noether. © Stefan Mößler-Rademacher, NN

Eine junge Frau, die gerade ihr Lehrerinnen-Examen in Französisch und Englisch abgelegt hat, sitzt sofort in den Vorlesungen: Emmy Noether. Ihr Interesse gilt der Mathematik. 1903 macht sie als Externe in Nürnberg die Hochschulreife nach – und im September desselben Jahres werden in Bayern Frauen erstmals zum Studium zugelassen. Ab Sommer 1904 ist sie in Erlangen, wo ihr Vater an der mathematischen Fakultät lehrt, eingeschrieben.

Blick in die neuen Redaktionsräume.

Blick in die neuen Redaktionsräume. © Stefan Mößler-Rademacher, NN

Ab 1915 arbeitet sie in Göttingen. Schnell verfasst die deutsche Mathematikerin Arbeiten, die für die Weiterentwicklung der modernen Mathematik von bahnbrechender Bedeutung sind und ihr den Beinamen „Mutter der Neuen Algebra“ eintragen. Nach der Machtergreifung der Nazis wird der Jüdin und Pazifistin im April 1933 die Lehrerlaubnis entzogen. Sie emigriert in die USA.

Als Emmy Noether 1935 starb, schrieb Albert Einstein einen Nachruf für die New York Times. Darin sprach er, dass Noether, „der bedeutendste schöpferische Genius war, seit die höhere Bildung für Frauen ihren Anfang nahm.“ Die Stadt Erlangen benannte nach ihr und ihrem Vater 1960 im Stadtteil Bruck eine Straße. Aus Anlass ihres 100. Geburtstags erhielt das Süd-West-Gymnasium ihren Namen. Seit 1974 verleiht die Naturwissenschaftliche Fakultät der FAU für besondere Habilitationen den "Emmy-Noether-Preis".

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