Das Winterwetter hat am Mittwoch (17. Januar 2024) zu zahlreichen Schulschließungen in Franken geführt. In Mittelfranken fiel der Präsenzunterricht vollständig aus - dasselbe galt für die meisten Schulen in Unterfranken. In Oberfranken wurde derweil lediglich der Nachmittagsunterricht abgesagt. "Der Deutsche Wetterdienst warnt aktuell vor extremen Glatteis. Daher entfällt am heutigen Mittwoch, 17. Januar 2024 in ganz Oberfranken und somit auch in Stadt und Landkreis Bamberg ab 13 Uhr der Unterricht - das hat die Regierung von Oberfranken heute Vormittag beschlossen", teilt das Landratsamt Bamberg in einer am Mittwoch um kurz vor 9 Uhr verschickten Pressemitteilung. 

"Betroffen ist auch die Nachmittagsbetreuung. Notbetreuungen werden eingerichtet", erklärt die Behörde. Im Netz sorgt vor allem die geringe Vorlaufzeit stellenweise für enormen Unmut. "Sowas ist eine Unverschämtheit für berufstätige Eltern", beklagt eine Facebook-Nutzerin im Kommentarbereich des inFranken.de-Artikels zu den Schulausfällen in Franken. "Das hätte man klar vorher regeln können."

"Na, das kommt aber zeitig": Kurzfristiger Unterrichtsausfall in Oberfranken sorgt bei Eltern für Unmut 

Auch andere kritisieren, dass der teilweise Unterrichtsausfall so kurzfristig bekannt gegeben worden sei, obwohl die Wetterlage absehbar gewesen sei. "Na, das kommt aber zeitig", hält eine andere Frau sarkastisch fest. Es bleibe zu hoffen, dass alle Kinder, die zu Fuß oder mit dem Bus unterwegs sind, sicher daheim ankommen. "Finde das unverantwortlich."

Im Gegensatz zu den anderen Regierungsbezirken sei die Maßnahme an oberfränkischen Schulen zeitlich zu knapp verkündet worden. "Bisschen spät, oder?", fragt jemand rhetorisch. "Diese Infos wären schön gewesen, bevor die Kids das Haus verlassen." 

Die Leidtragenden seien die Erziehungsberechtigten der betroffenen Schüler. Nun liege es an den Eltern, zu sehen, wie ihre Kinder nach Hause gelangten. "Chaos pur ist angesagt", erklärt eine Frau. "Dem Ganzen hätte man entgehen können, wenn man wie andere Regierungsbezirke gestern schon einfach Schulausfall angeordnet hätte." Ähnlich sieht es eine weitere Nutzerin. "Wie erwartet ist Oberfranken der Regierungsbezirk, der bis Schulbeginn heute gar nichts kommuniziert hat." Ihr Fazit: "Einfach nur noch traurig."

Kultusministerium erklärt "unterschiedliche Zeitpunkte" - Entscheidung zu Schulausfällen fällt vor Ort

Weshalb wurden die ab Mittag einsetzenden Schulschließungen in Oberfranken erst so spät kommuniziert? inFranken.de hat beim Bayerischen Kultusministerium in München nachgehakt.

"Über Schulausfälle entscheiden grundsätzlich nicht wir, sondern die sogenannten Steuerungsgruppen vor Ort", erklärt ein Sprecher des Ministeriums im Gespräch mit inFranken.de. Den Gremien gehören demnach unter anderem Vertreter der jeweiligen Bezirksregierung sowie Akteure aufseiten der Landkreise, Kommunen und Schulen an. "Eine entscheidende Frage ist dabei immer: Fahren die öffentlichen Verkehrsmittel noch?", sagt der Sprecher des Kultusministeriums.

Je nach Wetterlage müsse vor Ort dann entschieden werden, ob die Schulen offen bleiben können oder geschlossen werden müssen. "Dadurch erklären sich auch die unterschiedlichen Zeitpunkte", erläutert der Sprecher. Ob es in einer Stadt oder einem Landkreis zu einem Unterrichtsausfall kommt - sei es vollständig oder teilweise -, ist der Webseite des Kultusministeriums zu entnehmen.

Regierung von Oberfranken bezieht Stellung zu Vorwürfen

Die Regierung von Oberfranken verweist gegenüber inFranken.de auf die Vorgehensweise im vorliegenden Fall. "Die Regierung von Oberfranken hat in enger Abstimmung mit den Schulämtern, den Ministerialbeauftragten für die oberfränkischen Gymnasien, Realschulen sowie Fachoberschulen und Berufsoberschulen und mit den Kolleginnen und Kollegen aus dem Katastrophenschutz entschieden, dass die Schulen am Vormittag offen bleiben und nur der Nachmittagsunterricht ab 13 Uhr ausfällt", berichtet die Pressesprecherin der Regierung. Dafür seien die Wetterdaten laufend beobachtet und auf deren Grundlage eine Gefahrenprognose getroffen worden.

Der Unterricht könne nur dann ausnahmsweise entfallen, wenn die Witterungsverhältnisse einen geordneten Unterricht nicht zuließen. Dies liege beispielsweise vor, wenn die Schülerbeförderung erheblich beeinträchtigt sei beziehungsweise, bedingt durch die Witterung, "erhebliche Gefahren für Leib und Leben" zu befürchten seien. "Natürlich werden bei der Entscheidung auch die Interessen der Schülerinnen und Schüler sowie der Eltern berücksichtigt, auch damit nicht vorschnell die Schulen geschlossen werden", hält die Sprecherin fest. "In allen Schulen ist zudem eine Notbetreuung eingerichtet."

Der Deutsche Wetterdienst kündigt Blitzeis-Chaos und Schneefall an. Einsatzkräfte aus Franken beschreiben die aktuelle Gefahrenlage.

Vorschaubild: © Ralf Welz / inFranken.de