Fahrradfahrer in der Stadt
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Wie sicher fühlen sich die Radlerinnen und Radler auf den deutschen Straßen und welche Kommunen sind besonders fahrradfreundlich?

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ADFC-Fahrradklima: Keine bayerische Stadt besser als Note 3

Alle zwei Jahre führt der Fahrradclub ADFC eine Online-Umfrage durch: Teilnehmende bewerten die Fahrradfreundlichkeit ihrer Stadt. Heute gab es die aktuellen Ergebnisse – besser als eine gute Drei hat keine bayerische Kommune geschafft.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau am .

Wer an der Umfrage zum Fahrradklima teilnimmt, vergibt Schulnoten in verschiedenen Kategorien: Bewertet werden unter anderem die Sicherheit für Radfahrer, der Zustand der Infrastruktur oder wie konsequent gegen Falschparker vorgegangen wird. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) errechnet daraus eine Durchschnittsnote und sortiert die Städte, gestaffelt nach Einwohnerzahl, in ein Ranking.

Bestes Radklima Bayerns: Bad Wiessee

Die bayernweit beste Note hat Bad Wiessee am Tegernsee erreicht: 2,94 im Durchschnitt und damit erster Platz bei den Kommunen mit weniger als 20.000 Einwohnern.

Bei den Orten von 20.000 bis 50.000 Einwohnern ist das niederbayerische Straubing an der Spitze – dabei hat die Gäubodenstadt auch den größten Sprung nach vorne gemacht: von Platz 26 beim Klimatest 2020 bis auf Platz 1.

Beste Großstadt Deutschlands: Erlangen

Spitzenreiter sind außerdem Neu-Ulm (50.000 bis 100.000 Einwohner) und Erlangen in der Kategorie bis 200.000 Einwohner. Schlusslichter sind Würzburg, Passau, Kulmbach und Bad Endorf im Landkreis Rosenheim.

Nürnberg: Breitere Radwege gewünscht

Die Frankenmetropole schneidet mit der Note 4 ab und landet im deutschlandweiten Vergleich auf den hinteren Plätzen. Seit 2018 habe sich an der unbefriedigenden Bewertung nichts geändert, so der ADFC. Demnach findet ein Großteil der Befragten die Radwege zu schmal, viele fühlten sich nicht sicher und von immer mehr und größeren Autos bedrängt. Zudem hätten viele Radler in der Umfrage angegeben, dass die Stadt "großzügig das Falschparken von Autos auf Radwegen" dulde.

Straubing: Bürgerbeteiligung erwünscht

Straubing hat seit Jahren in seine Rad-Infrastruktur investiert, das zahlt sich jetzt aus. Die Stadt hat verschiedene Fördertöpfe angezapft und Millionen für Radwege ausgegeben. Von Ost nach West können Radler am renaturierten Allachbach entlang praktisch kreuzungsfrei durch die Stadt. Und: Wem etwas auffällt, was noch verbessert werden kann, der kann das im Netz beim Mängelmelder der Stadt eintragen. Aktuell gibt es 490 Einträge, Bürger können dort auch nachlesen, auf welchem Bearbeitungsstand sich ihr Anliegen befindet.

Rosenheim: Wieder nur "ausreichend"

Rosenheim dagegen steht in seiner Kategorie auf dem vorletzten Platz – seit Jahren bewerten die Umfrage-Teilnehmenden das Fahrradklima in der Stadt mit der Note 4. Besonders stört die Befragten, dass die Fahrradwege zu schmal sind und in schlechtem Zustand; positiv vermerkt wird dagegen, dass einige Einbahnstraßen für den Radverkehr geöffnet wurden.

ADFC: Radfahrer beleben die Innenstadt

Beim ADFC sieht man die Ergebnisse des Klimatests mit gemischten Gefühlen. Die meisten Kommunen haben sich in ihrer Wertung gegenüber dem vorigen Test kaum verbessert – für die Präsidentin des ADFC Bayern, Bernadette Felsch, ein klares Zeichen, dass zu wenig für die Rad-Infrastruktur getan wird. Felsch verweist auf die Beispiele Brüssel und Paris: Die beiden Metropolen drängen den Autoverkehr bewusst aus den Innenstädten und setzen aufs Rad – weil dadurch, so Felsch, die Lebensqualität in den Zentren steige.

Ein Radfahrer an einer rot markierten Radkreuzung in Straubing
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In Straubing haben Fahrradfahrer an vielen Kreuzungen Vorfahrt

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