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Speiseröhre verätzt – weil Nürnbergerin im Supermarkt statt Bärlauch eine giftige Pflanze bekommt

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In Nürnberg ist es zu einer folgenschweren Verletzung gekommen. Eine Frau wollte im Discounter Bärlauch kaufen – und bekam unwissentlich Aronstab.

Nürnberg – Bärlauch ist in der bayerischen Küche ein beliebtes Wildgemüse, das oft in der Küche zum Einsatz kommt. Doch die Pflanze hat gleich mehrere giftige Doppelgänger. Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), nennt als Beispiel Maiglöckchen und Herbstzeitlose.

Auf der Website des BfR heißt es, dass „solche Verwechslungen in jeder Saison zu Vergiftungsfällen mit zum Teil tödlichen Ausgang“ führen. In Nürnberg wurde es nun brenzlig – obwohl die Frau den Bärlauch im Discounter gekauft hatte.

Böse Verwechslung im Discounter: Frau kauft Bärlauch bei Lidl – doch Aronstab ist drinnen

Wie nn.de berichtet (Artikel hinter der Bezahlschranke), kaufte eine Frau aus Nürnberg am Wochenende Bärlauch in einer Lidl-Filiale, bereitete am Abend daraus ein Pesto zu. Beim Essen merkten sie und ihr Mann dann, dass es in der Mundhöhle etwas brannte – sie dachten sich demnach aber nichts weiter, höchstens, dass der Bärlauch etwas älter und schärfer als sonst sei. Nach dem Essen wurde dann schnell klar, dass mit dem Bärlauch tatsächlich etwas nicht gestimmt habe, berichtet auch nordbayern.de.

Sie sind sich zum Verwechseln ähnlich: Bärlauch und Aronstab. Ersterer wird unter anderem gern zum Kochen verwendet – Letzterer ist giftig.
Sie sind sich zum Verwechseln ähnlich: Bärlauch und Aronstab. Ersterer wird unter anderem gern zum Kochen verwendet – Letzterer ist giftig. © imagbroker / Manfred Ruckszio / IMAGO / Merkur-Collage

Gefährliche Verwechslungsgefahr: Wie man giftige Bärlauch-Doppelgänger erkennt.

Der Schmerz in der Mundhöhle wurde schlimmer, breitete sich auf die Speiseröhre aus, in der Nacht folgten Durchfall und Unwohlsein. Am nächsten Tag fand das Ehepaar dann über eine Freundin heraus, dass die Frau für das Pesto nicht Bärlauch verarbeitet hatte – sondern den giftigen Doppelgänger Aronstab.

Aronstab

Aronstab, beim Industrieverband Agrar (iva.de) zur Gift-Pflanze des Jahrs 2019 gewählt, ist eine Pflanze, bei der schon die Berührung schweren Hautreizungen hervorrufen kann. Schon der Verzehr geringer Mengen kann demnach zu brennenden Schmerzen führen. „Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall bis hin zu ernsten gesundheitlichen Schäden wie Herzrhythmusstörungen sind die Folge“, heißt es bei iva.de.

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Ehepaar verzehrt giftigen Bärlauch-Doppelgänger – und leidet unter den Folgen

Laut nn.de fand das Ordnungsamt beim Überprüfen der Lidl-Filiale keine der betroffenen Bärlauch-Verpackungen mehr vor – sie wurden scheinbar bereits aus dem Sortiment genommen. Der Hersteller entschuldigte sich aber bei dem Nürnberger Ehepaar und kündigte an, das Personal besser zu schulen, um die Unterschiede zwischen den beiden Pflanzenarten zu erkennen.

Die beiden Nürnberger leiden noch immer an den Folgen der Vergiftung. Laut nn.de müssen sie unter anderem Mittel gegen die Vergiftung nehmen. Bald werde auch die Leber untersucht, um zu sehen, ob diese die schädlichen Giftstoffe erfolgreich ausscheide. Stand jetzt gehen die Nürnberger aber nicht gegen Lidl vor. Sollte es jedoch zu Spätfolgen kommen, würden sie zur Tat schreiten, heißt es abschließend. (fhz)

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