Menschen steigen in Bahn ein
Bildrechte: BR24/Annika Svitil

Unterwegs mit der Hesselbergbahn. Mit dem Reaktivierungs-Express war das einmalig am Sonntag zwischen Wassertrüdingen und Nördlingen möglich.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Hesselbergbahn: Reaktivierung soll zur Verkehrswende beitragen

Die Hesselbergbahn befördert seit 1985 keine Personen mehr. Ende 2024 soll sich das für den nördlichen Teil der Strecke zwischen Gunzenhausen und Wassertrüdingen ändern. In der Region setzt man sich dafür ein, dass es bis nach Nördlingen weitergeht.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Franken am .

Die Bayerische Staatsregierung hat bereits grünes Licht für die Reaktivierung der nördlichen Hesselbergbahn gegeben. Das heißt: Zwischen Gunzenhausen und Wassertrüdingen sollen ab Dezember 2024 erstmals seit fast 40 Jahren wieder im Stundentakt Personen befördert werden. Laut der Initiative, die sich für die Reaktivierung der Hesselbergbahn einsetzt, rentiert sich das aber nur, wenn man auch den südlichen Abschnitt bis nach Nördlingen miteinschließt. Am Sonntag konnte man das als Privatperson mit dem Reaktivierungs-Express testen.

1985 letzter Personenzug

Andreas Braun, Geschäftsführer von Bayern Bahn, einem privaten Eisenbahnverkehrsunternehmen aus Nördlingen, hat die Strecke zwischen Gunzenhausen und Nördlingen gepachtet. Er setzt sich seit Jahrzehnten dafür ein, dass hier wieder Züge rollen. Immerhin machen das seit 2010 die Güterzüge der Firma Schwarzkopf-Henkel, die in Wassertrüdingen ansässig ist. Damit ist die Strecke, die seit 1985 keine Personen mehr befördert, intakt, und es sind darüber hinaus weitere Modernisierungsmaßnahmen geplant.

"Gibt eigentlich keinen ÖPNV"

"Wir haben bisher eigentlich keinen Zug, also wir haben ihn, aber sehr sehr spärlich", sagt Wassertrüdingens Erster Bürgermeister Stefan Ultsch (SPD). Er freut sich darauf, dass das bald ein Ende hat – zumindest in eine Richtung. Denn Angebote wie das Deutschland-Ticket der Bahn seien aktuell sehr unattraktiv für das Reisen in der Region. Peter Banczyk ist Sprecher der Initiative "Verbindung zwischen Freunden", die sich für die Reaktiverung der Hesselbergbahn einsetzt. In seinen Augen lohnt sich die Wiederbelebung der Strecke langfristig nur, wenn man Nördlingen miteinschließt. Denn die wirtschaftlich nötige Anzahl an Fahrgästen sei schwer zu erreichen, wenn man in Wassertrüdingen auf den Bus umsteigen müsse, anstatt in die schwäbische Stadt Nördlingen durchzufahren. Und die Nachfrage ist seiner Meinung nach da – gerade bei der Jugend bemerke er ein Umdenken in Richtung Umweltschutz.

Gespräche im Juni

Oettingens Erster Bürgermeister Thomas Heydecker (SPD) ist Ende 2024 noch abgeschnitten vom Zug. Denn Oettingen liegt zwischen Nördlingen und Wassertrüdingen. Im Juni soll bei einem Treffen mit dem bayerischen Innenminister Joachim Herrmann (CSU) das Anliegen zur gesamten Wiederbelebung der Strecke noch einmal deutlich gemacht werden.

"Es ist einfach ein wichtiges Infrastruktur-Projekt für unsere Gegend, für unsere Region. Es profitieren zwei Landkreise in Mittelfranken, einer in Schwaben, und ich glaube, das würde der ganzen Region wirklich gut tun." Thomas Heydecker, Erster Bürgermeister Oettingen (SPD)

Laut Bayern Bahn-Chef Andreas Braun ist nicht nur die Verbindung von Mittelfranken und Schwaben durch die Reaktiverung attraktiv: Richtung Süden würde es weitergehen nach Augsburg, im Norden nach Nürnberg und westlich sogar weiter nach Baden-Württemberg in die Metropolregion Stuttgart.

Bahnreaktivierung wichtig für Verkehrswende auf dem Land

Seit vielen Jahren wird auch die Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Dombühl und Nördlingen von Bürgern und Politikern in den Landkreisen Ansbach und Donaus-Ries gefordert. Bislang ist nur ein Teil dieser Strecke reaktiviert: Seit Mai 2020 rollt auf dem Abschnitt zwischen Wilburgstetten und Nördlingen wieder Güterverkehr. Der Rest wird momentan für die Instandsetzung vorbereitet. Bis der gesamte Abschnitt für den Personenverkehr freigegeben wird, wird es noch Jahre dauern, so die Mittelfränkische Eisenbahngesellschaft vor einigen Monaten gegenüber dem BR. Das Unternehmen betreibt die Strecke. Laut Ansbachs Landrat Jürgen Ludwig (CSU) ist die Reaktivierung der alten Bahnstrecken essentiell für die Verkehrswende. So mache der neue ICE-Halt in Ansbach nur Sinn, wenn den Bahnhof auch Züge vom ländlichen Raum aus erreichen.

Zwei Schaffner stehen vor einem Zug.
Bildrechte: BR
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Hesselbergbahn

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der neue BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!