Entwurf des neue Staatsarchivs in Kitzingen
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Entwurf des neue Staatsarchivs in Kitzingen

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Bau des umstrittenen Staatsarchivs in Kitzingen beginnt

Die Pläne für ein Staatsarchiv in Kitzingen sind seit acht Jahren bekannt. Jetzt war Spatenstich für das Millionen-Projekt, das 2025 fertiggestellt sein soll. Es steht nicht nur wegen der Kosten in der Kritik – auch Archivare lehnen es ab.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Mit einem Spatenstich haben die Bauarbeiten für das neue Staatsarchiv in Kitzingen begonnen. Der 75-Millionen-Euro-Bau soll 2025 fertiggestellt sein und ein Jahr später bezogen werden können. Der Realisierung des Staatsarchivs gingen acht Jahre Standortsuche und Planung voraus: Im März 2015 wurde erstmals bekannt, dass das Staatsarchiv von der Würzburger Residenz und der Festung Marienberg nach Kitzingen verlagert werden soll. Das Projekt ist umstritten.

Neues Staatsarchiv als Teil der bayernweiten Behördenverlagerung

2015 kündigte Markus Söder als Finanz- und Heimatminister an, dass Kitzingen im Zuge der Konversion nach dem Abzug der US Armee neuer Standort für das Staatsarchiv wird. Bei einem Besuch in Kitzingen am 1. September 2015 bekräftigte Söder sein Vorhaben. Die Kosten für den Neubau wurden – grob geschätzt – mit 30 bis 35 Millionen Euro angegeben. Die Verlagerung des Staatsarchivs von Würzburg nach Kitzingen ist Teil von Söders Heimatstrategie. In ihrem Rahmen sollten über 50 Behörden und staatliche Einrichtungen aus Ballungszentren in ländliche Regionen Bayerns verlagert werden.

Widerstand gegen geplanten Umzug

Gleich nach Bekanntgabe der Pläne formierte sich Widerstand gegen den Wegzug des Staatsarchivs aus Würzburg: Eine Petition mit 650 Unterschriften wurde noch 2015 eingereicht. Es gab ablehnende Stellungnahmen, unter anderem vom Vizepräsidenten der Universität Würzburg, zahlreiche Eingaben und Briefe von den Archivaren über die historischen Vereine und Heimatpfleger bis hin zum damaligen Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann und dem Mainzer Kardinal Karl Lehmann. Sie alle forderten einen Verbleib des Staatsarchivs in Würzburg. Landtagsabgeordnete der Grünen sprachen außerdem von einem "Schildbürgerstreich" und einer falschen Entscheidung.

Neubau über Kellergewölben

Lange Zeit war unklar, wo genau das Staatsarchiv in Kitzingen errichtet werden soll. Den Zuschlag erhielt schließlich das Deuster-Areal, ein 8.500 Quadratmeter großes Grundstück der Stadt Kitzingen. Für Architekten eine Herausforderung, weil sich unter der Erde auf einer Fläche von rund 1.800 Quadratmetern denkmalgeschützte Gewölbe erstrecken. Diese wurden von Kitzinger Brauereien einst als Lager- und Eiskeller genutzt. Im Juli 2017 stimmte der Haushaltsausschuss des Bayerischen Landtags dem Kauf zu, im Juli 2022 genehmigt er den Bau. Der Bauplatz wurde im vergangenen Sommer bereits gerodet – Büsche, Bäume und die Grasnarbe wurden entfernt.

Archiv auf 8.000 Quadratmetern

Im neuen Gebäude mit einer Nutzungsfläche von rund 8.000 Quadratmetern können auf mehr als 26.000 laufenden Regalmetern Archivbestände gelagert werden. Neben den Magazin- und Verwaltungsflächen sind auch ein Lesesaal sowie Vortrags- und Ausstellungsräume vorgesehen. 17 Personen sollen künftig dort beschäftigt werden. "Landläufig klingt Archiv so ein bisschen nach Staub, knicken, lochen, heften. Das Gegenteil ist der Fall“, sagte Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU) beim Spatenstich. Es sei das kulturelle, papiergewordene Gedächtnis des Freistaates. Urkunden, wie die Schenkungsurkunde von Karl dem Großen aus dem Jahr 777, würden künftig in dem neu gebauten Staatsarchiv in Kitzingen eingelagert. Außerdem werden viele Behörden und Gerichte bis zur Bundesanstalt für Arbeit Akten und Urkunden im Staatsarchiv in Kitzingen einlagern.

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Spatenstich für das Staatsarchiv: Markus Blume (CSU), Minister für Wissenschaft und Kunst (Mitte), neben Landrätin Tamara Bischof (Freie Wähler)

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