Wende im Gerichtsprozess

Übergriff im Max-Morlock-Stadion: Mann wurde als Grapscher verdächtigt - und jetzt freigesprochen

Ulrike Löw

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12.5.2023, 12:11 Uhr
Am 15. Mai 2022 stürmten Fans den Rasen im Max-Morlock-Stadion. Dabei kam es zu einem sexuellen Übergriff gegen eine junge Studentin.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, NN Am 15. Mai 2022 stürmten Fans den Rasen im Max-Morlock-Stadion. Dabei kam es zu einem sexuellen Übergriff gegen eine junge Studentin.

Es ist rund ein Jahr her, dass Vera S. (Name von der Redaktion geändert) am 15. Mai 2022 nach einem Sieg über den befreundeten 1.FC Nürnberg im Max-Morlock-Stadion den Aufstieg des FC Schalke 04 ins Oberhaus der Fußballbundesliga feierte. Doch die Party auf dem Rasen während des Platzsturms ist für die damals 20-Jährige nur von kurzer Dauer. Ihre Freude über den Sieg wich bald einem üblen Gefühl der Ohnmacht, nachdem sie in der Menschenmenge sexuell attackiert worden war.

Ein Unbekannter hing wie eine Klette an ihr, griff ihr in den Schritt, zog ihr das Trikot aus der Hose und grabschte unter ihr Shirt. Vera S. konnte noch ein Foto des Mannes machen, der sie vermeintlich bedrängt hatte. Durch die Veröffentlichung konnte die Polizei die Identität des Unbekannten herausfinden - für die Familie des 34-Jährigen ein Schock. Keiner traute ihm diese Tat zu. Auch vor Gericht bestritt der Mann vehement die Tat.

Im Gedränge von fremden Händen an Brust, Bauch und Po betatscht zu werden, ist eine Horrorvorstellung – doch auch zu Unrecht verdächtigt zu werden, das eigene Bild als Fahndungsfoto in der Öffentlichkeit zu sehen, kommt einem Albtraum gleich. In diesem Fall ist genau dies passiert. Das Gericht hat keinen Zweifel daran, dass die Frau belästigt wurde, nur der falsche Mann saß als Täter auf der Anklagebank. Vera S. muss nun erleben, dass die Belästigung ungesühnt bleibt. Das Verfahren am Amtsgericht Nürnberg endete am Freitag mit einem Freispruch.

Wie es soweit kommen konnte, was der Tatverdächte und die Zeugen genau geschildert haben und warum vor Gericht Tränen flossen, lesen Sie im Hintergrundartikel bei NN.de.