Der Forchheimer Greif-Keller muss aufgrund von angeordneten Maßnahmen der Stadt eine neue Treppe bauen lassen. Die Entscheidung komme nicht vom Team selbst. "Die Stadt will jetzt alles an den Kellern nach ihrer Kellerwaldsatzung ändern", erklärte Brauerei-Chef Christian Schuster im Gespräch mit inFranken.de am Mittwoch (10. Mai 2023).

Vor einigen Wochen haben die Arbeiten am Geländer begonnen - die Rede war damals von einer "Großbaustelle"  Nun gibt es Neuigkeiten: "Die Grundmauern stehen", so die Brauerei. Doch der Anblick der bisherigen Baufortschritte gefällt nicht jedem - in den sozialen Medien zeigen sich viele Kellerfans alles andere als erfreut. 

Update vom 23.05.2023: "Grundmauern stehen" - erste Treppeneindrücke am Greif-Keller sorgen für Wut im Netz

"Ich finde es grauenhaft, verschandelt den ganzen Kellerwald", schreibt eine Userin unter das Bild des Betonbaus. "Ich hätte sie ja noch ein bisschen hässlicher gemacht. Ach nein, geht ja gar nicht mehr, mein Fehler", äußert sich eine andere. "Ein Haufen Beton mitten im Wald", ärgert sich ein weiterer Mann in den sozialen Medien. Anders seien die Vorgaben der Stadt grundsätzlich nicht einzuhalten, erklärt hingegen die Brauerei Greif - allerdings will man auch hier etwas für die Ästhetik tun.

 Im Hinblick auf die vielen negativen Kommentare betont Schuster im Gespräch mit inFranken.de vom Dienstag (23. Mai 2023): "Das wird noch verblendet." Bei der Beton-Optik solle es nicht bleiben, so sein Anliegen.

In etwa zwei Wochen werde die Treppe fertiggestellt sein: "Muss es mir dann erstmal ansehen", so der Brauerei-Chef. Er könne sich demnach eine Verblendung mit Holz oder Sandstein vorstellen. Die Optik müsse "zum Kellerwald passen", erklärt Schuster. 

Erstmeldung vom 10.05.2023: Forchheimer "Greif Keller" hofft auf Ende der Arbeiten bis zum Annafest - darum braucht es die neue Treppe

Bereits seit den 1980er Jahren gibt es die Satzung zur Nutzung des Kellerwaldes und hin und wieder war eine Überarbeitung im Gespräch. 2021 führte die Stadt beispielsweise eine Satzung für die Geländer auf dem Annafestgelände ein. Die alte Treppe des "Greif-Kellers" entspreche den DIN-Normen nicht, erklärt Schuster. Auch neue Geländer müssten her. "Sie müssen einen bestimmten Druck aushalten, deswegen müssen wir auch Mauern, die diese Geländer tragen können, errichten", führt er aus. "Es geht darum, dass nach einer bestimmten Anzahl an Stufen ein Podest kommen muss und wenn es zu einer Panik kommt, müssen die Leute in einer bestimmten Zeit über die Treppe flüchten können."

"Einen Haufen Geld" bedeute diese Investition für das Team, das die gesamten Kosten alleine tragen müsse. In der Vergangenheit habe das Gelände kein Problem dargestellt, ist der Konsens von Christian Schuster und vielen Menschen, die ihren Zynismus in den Kommentaren des Facebookposts auslassen. "War ja wirklich unverantwortlich und lebensgefährlich, was da die letzten knapp zwei Jahrhunderte ablief", schreibt ein Mann ironisch. "Renovierungen sind sicher gelegentlich nötig, aber ich gebe zu, das Bestreben, alles idiotensicher zu machen, wird in den letzten Jahren übertrieben" und "Wenn jetzt noch die Dreipunktgurte an der Bierbank kommen, kann eigentlich nichts mehr passieren beim betreuten Trinken" ist außerdem zu lesen.

Schuster verspricht, dass der Betrieb trotz der Bauarbeiten und ohne Baulärm weiterlaufe. "Wenn wir öffnen, ruhen die Arbeiten." Der Zugang sei weiterhin über die Straße um den Keller möglich. "In zwei Wochen soll es erstmal fertig sein, dann muss aber noch das Geländer gebaut werden, in das ein Holz muss, was von der Stadt auch vorgeschrieben ist. Ich hoffe, wir schaffen es bis zum Forchheimer Annafest."

Bürgermeister erklärt Notwendigkeit: "wollen, dass alle 23 Keller intakt bleiben"

Vor drei Jahren hätten "Befunduntersuchungen" auf dem Kellerwaldgelände begonnen, erklärt Udo Schönfelder (CSU) inFranken.de. "Die Oberflächen am Kellerwald sind städtisches Eigentum. Außerhalb des Annafests gelten gaststättenrechtliche Anforderungen, das Fest ist aber vergleichbar mit Großveranstaltungen." Wenn Tausende das Gelände betreten, gelten "höchste Anforderungen", macht er deutlich. Sei eine Treppe instabil, müsse das Bauordnungsamt intervenieren. Schon im vergangenen Jahr sei die Treppe während des Annafests gesperrt worden.

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Treppen müssten sicher sein. Geländer dürften nicht wegbrechen. Der Stadt Forchheim gehe es um die Punkte Attraktivität, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit. "Wir wollen, dass alle 23 Keller intakt bleiben. Wenn die Stadt nicht die Sanierungsoffensive begonnen hätte, hätten ganze Keller gesperrt werden müssen. Mehr oder weniger alle Keller müssen Investitionen tätigen", führt Schönfelder aus. Weil noch das Schankplatzrecht gelte, müssten die Keller als Schankplatzberechtigte selbst für die Kosten aufkommen.

"Wir wollen das aber zugunsten des Erbpachtrechts ablösen", so der Bürgermeister. Damit könne die Stadt die Kosten übernehmen. "Alleine rechtlich ist das Thema sehr vielschichtig", betont Schönfelder. Kein Keller sei wie der andere. In den kommenden Jahren müssten auf dem Kellerwaldgelände "120 Detailmaßnahmen abgearbeitet werden." Spätestens 2025 sollen auch die Toilettenanlagen umgebaut und barrierefrei werden. Hierbei könne sich die Stadt eine Kooperation mit dem "Greif Keller" vorstellen. Weitere aktuelle Meldungen aus Forchheim findest du auf in unserer Übersichtsseite.