Checkliste für verdächtige Objekte

Nach Lichtblitz in Franken: Dieser Fund könnte Sie reich machen - so erkennen Sie einen Meteoriten

Tobi Lang

Redakteur

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28.6.2023, 09:31 Uhr
Das Foto links zeigt einen echten Meteoriten, rechts ist der Lichtschweif zu sehen, der Montagnacht über Franken auftauchte.

© DLR/News5 Das Foto links zeigt einen echten Meteoriten, rechts ist der Lichtschweif zu sehen, der Montagnacht über Franken auftauchte.

Dreieinhalb Kilogramm wog der mysteriöse Brocken, den ein Mann aus Elmshorn Ende April in seinem Garten fand. An Geld dachte der Norddeutsche wohl erst einmal nicht. Als klar war, dass es sich um einen Meteoriten handelt, hätte der Rubel richtig rollen können. Innerhalb kürzester Zeit boten Händler 100.000 Euro und mehr. Ob ein Verkauf schließlich stattfand, ist nicht bekannt.

Am späten Montagabend schoss nun ein Meteorit über Franken. Tausende sahen den Lichtblitz und hörten das laute Donnern als Teile in der Atmosphäre verglühten. "Wenn sie die nötige Größe haben und ihre relative Geschwindigkeit zur Erde groß genug ist, könnten Fragmente am Boden aufschlagen", erklärte Dieter Heinlein, Meteoriten-Experte am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, kurz DLR. Die Wahrscheinlichkeit sei zwar relativ gering - ausgeschlossen ist es aber nicht.

Meteorit über Franken: Schlug er womöglich auf?

Beginnt nach der Begeisterung über den Lichtblitz nun die große Schatzsuche in der Region? Womöglich sind die ersten Hobbyastronomen mit Metalldetektoren bereits ausgerückt. Das DLR hat eine Checkliste für Finder zusammengestellt. Wenn das Objekt auffallend schwer und magnetisch ist, eine matte Oberfläche hat, an einer angeschliffenen Kante metallischen Glanz zeigt, eine schwarze bis braune Kruste hat und "kompakt und massiv" ist, dann handelt es sich möglicherweise um einen Meteoriten.

Wenn keines der Merkmale zutrifft, handelt es sich definitiv nicht um einen Meteoriten - in seltenen Fällen können aber auch einzelne Charakteristika abweichen, so die Experten. Auf der Erde kommen allerdings Gesteins-Doppelgänger vor, die häufig mit Meteoriten verwechselt werden. Dazu gehörigen metallhaltige Schlacken, verrostete Überreste metallischer Werkzeuge oder sogenannte sulfidische Sedimentknollen, die auch als Katzengold bekannt sind.

Darf ich einen Meteoriten einfach so behalten?

"Meteorite enthalten fast immer gediegenes Eisen", erklärt Jürgen Höflinger von der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg. Das sei "äußert selten", so der Experte. "Testen kann man das mit einem Magneten." Würde man die Brocken aufschneiden, würde man neben Silikaten auch Eisen und womöglich einen hohen Nickelanteil erkennen. "Bei einem als Eisenmeteoriten verdächtigen Brocken würde man also einen Nickeltest machen." Wer nach einem ersten Check der Meinung ist, einen echten Meteoriten gefunden zu haben, kann sich per Mail (meteorit@dlr.de) an die DLR wenden. Diese können eine fachwissenschaftliche Analyse vermitteln.

Enthält ein gefundener Meteorit Gesteinsmaterial, wird er offiziell anerkannt und in einem internationalen Katalog ("Meteoritical Bulletin Database") registriert. Laut dem Landesamt für Umwelt gibt es für Bayern neun Fälle. "Zwei davon (Krähenberg 1869 und Mauerkirchen 1768) ereigneten sich zur Fallzeit auf bayerischem Terrain, das aber heute zu Rheinland-Pfalz bzw. Oberösterreich gehört. Somit verbleiben auf heutigem bayerischen Gebiet lediglich sieben offiziell anerkannte Meteoritenfälle (Eichstädt 1785, Mässing 1803, Unter-Mässing 1807, Schönenberg 1846, Machtenstein 1956, Neuschwanstein 2002, Stubenberg 2016)", erklärt das Amt.

Bleibt noch die juristische Frage: Darf ich einen Meteoriten, der auf meinem Grundstück einschlägt, behalten? Tatsächlich wurde das mehrfach vor deutschen Gerichten verhandelt - und das häufig zugunsten der Finder.