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Hitzerekord Der Juli ist der heißeste Monat seit Beginn der Wetteraufzeichnung

Global betrachtet ist dieser Juli so heiß wie kein anderer Monat zuvor. Mit durchschnittlich 16,95 Grad Celsius könnte er einen Rekord aufstellen. Das zeigen unter anderem Berechnungen der Weltwetterorganisation.
Anzeige am U-Bahnhof Jungfernstieg in Hamburg: 36 Grad Celsius.

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Foto: Nikito / IMAGO

Auch wenn das derzeit kühle Wetter in vielen Teilen Deutschlands es nicht nahelegt, soll in diesem Monat ein Hitzerekord aufgestellt werden. Aktuelle Berechnungen zeigen, dass der Juli 2023 im weltweiten Mittel sehr wahrscheinlich der heißeste Monat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen wird. Selbst wenn die verbleibenden Tage in diesem Monat deutlich kälter würden als die vorherigen, würde ein neuer Höchstwert erreicht. Damit liegt der Juli im Schnitt etwa 1,5 Grad Celsius über dem Niveau vor der Industrialisierung.

Der Rekordwert ist ein Ergebnis von mehreren Analysen, die am Donnerstag veröffentlicht wurden. Die Analysen  wurden von der Weltwetterorganisation (WMO) und der EU-Klimawandeldienst Copernicus erstellt. Das deckt sich mit Daten , die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Leipzig diese Woche vorgestellt haben.

Die Auswertungen beruhen auf einer globalen atmosphärischen Reanalyse. Sie speist sich aus verschiedenen Quellen wie Wetterstationen und -ballons, Bojen und Satellitenbeobachtungen. Das Europäische Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (EZMW) hat die Methode entwickelt. Sie eignet sich, um Wettertrends über einen Zeitraum von mehr als einem Jahrhundert zu untersuchen.

Laut der Prognose wird es im Juli 2023 weltweit durchschnittlich 16,95 Grad Celsius warm gewesen sein. Das sind 0,32 Grad Celsius mehr als im Juli 2019, der mit 16,63 Grad Celsius zuvor der heißeste Monat war. Der Rekord verzeichnet damit einen deutlichen Sprung nach oben: In den vergangenen Jahren wurde der Höchstwert jeweils nur um wenigen Hundertstel geknackt, also in der zweiten Stelle hinter dem Komma.

Wie heiß der Juli ist, zeigt sich auch beim Blick auf die Tagestemperaturen: Mit 17,08 Grad Celsius ist der 6. Juli der Tag mit den höchsten Temperaturen seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Doch auch viele weitere Tage waren deutlich wärmer als sonst: Die 21 weltweit heißesten Tage seit Beginn der Wetteraufzeichnung waren alle in diesem Juli. Anders formuliert: Alle Tage seit dem 3. Juli waren heißer als der 13. August 2016, der bislang den Rekord hielt.

»Die extremen Wetterverhältnisse, von denen im Juli viele Millionen Menschen betroffen waren, sind leider die harte Realität des Klimawandels und ein Vorgeschmack auf die Zukunft«, sagt Petteri Taalas, der Generalsekretär der Weltwetterorganisation. »Die Notwendigkeit, Treibhausgasemissionen zu reduzieren, ist dringender als je zuvor. Klimamaßnahmen sind kein Luxus, sondern ein Muss.«

Der Hitzerekord wird nicht der letzte bleiben: Die Expertinnen und Experten der Weltwetterorganisation sind sehr sicher, dass innerhalb der nächsten fünf Jahre auch der Hitzerekord übertroffen wird. Wahrscheinlich werde in diesem Zeitraum auch das erste Mal ein Jahr vorübergehend im Schnitt 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau liegen.

tin