Knapp zwei Monate nach dem Skandal und der Schließung des Schlachthofs in Aschaffenburg wegen Tierschutzverstößen wird dort wieder geschlachtet. Das bestätigt die Bayerische Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen.
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Schlachthof in Aschaffenburg

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Schlachthof Aschaffenburg darf nach Skandal wieder schlachten

Knapp zwei Monate nach dem Skandal und der Schließung des Schlachthofs in Aschaffenburg wegen Tierschutzverstößen wird dort wieder geschlachtet. Das bestätigt die Bayerische Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen.

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Nicht ganz zwei Monate nach dem Schlachthofskandal in Aschaffenburg und der Schließung des Betriebes wegen Tierschutzverstößen ist der Schlachtbetrieb dort wieder aufgenommen worden. Das hat die Bayerische Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (KBLV) auf Nachfrage von BR24 bestätigt. Laut einem Behördensprecher kam demnach am Sonntagabend ein Tiertransport an und am Montag wurden unter Aufsicht der KBLV Mastschweine und sechs Rinder geschlachtet. Ferkel und Muttersauen seien nicht auf dem Transport gewesen. Diese dürften auch vorerst weiter nicht in Aschaffenburg geschlachtet werden. Für sie gebe es besondere Fallen, die nach Prüfung des Schlachthofs noch umgebaut werden müssten, so der Sprecher.

Betreiber musste neues Konzept einreichen

Ende August hatte die Behörde ein "Tierschutz-System-Audit" durchgeführt: Eine Untersuchung mit besonderem Augenmerk auf den Bereich des Tierschutzes. Dazu hatte der Schlachthof-Betreiber ein Konzept bei der Behörde eingereicht. Bei der Kontrolle vor Ort waren neben der Geschäftsleitung des Schlachthofs auch die Mitarbeitenden in den tierschutzrelevanten Bereichen der Schlachtung und der Tierschutzbeauftragte. Die KBLV hat auch überprüft, ob die Mitarbeitenden ihre Aufgaben in der Theorie beherrschen. "Schlachttiere waren am Tag des Tierschutz-Systemaudits nicht im Betrieb", heißt es von der KBLV.

Nachbesserungen beim Betriebsablauf bereits erfolgt

Vor der Wiederöffnung musste der Betrieb zahlreiche Auflagen der Bayerischen Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (KBLV) umsetzen. Die KBLV hatte den Schlachtbetrieb im Juli wegen der Tierschutzverstöße gestoppt. Der Schlachthof habe unter anderem ein neues Betriebs- und Tierschutzkonzept zur Prüfung vorgelegt, Umbaumaßnahmen vorgenommen und einen neuen Tierschutzbeauftragten bestellt. Zudem wurde ein neuer Geschäftsführer als verantwortlicher Lebensmittelunternehmer benannt. Auch beim Schlachtpersonal habe es zahlreiche Wechsel gegeben, so die Behörde. Nachdem die KBLV mehrere Verfahren zum Entzug der benötigten Sachkunde eingeleitet hat, werden die betroffenen Mitarbeiter nicht mehr am lebenden Tier eingesetzt.

Tierschützer sind empört

Dass der Schlachtbetrieb in Aschaffenburg wieder so schnell aufgenommen wurde, stößt bei der Tierschutzorganisation "Soko Tierschutz" auf Unverständnis: Es sei "ein fatales Signal", heißt es in ihrem Facebook-Post. Der Verein hatte die Tierschutzverstöße vor zwei Monaten aufgedeckt, mit versteckten Kameras in dem Betrieb. Tiere sollen etwa bei vollem Bewusstsein oder in krankem, nicht transportfähigem Zustand geschlachtet worden sein.

Schlachtbetriebe am Untermain mussten nach Kontrollen schließen

Innerhalb weniger Tage wurden am Untermain zwei Schlachtbetriebe wegen Vorwürfen der Tierquälerei von den Behörden geschlossen: Mitte Juli der Schlachthof in Aschaffenburg und Anfang August ein kleinerer Schlachtbetrieb im Landkreis Miltenberg. Die Staatsanwaltschaft ermittelt in beiden Fällen, unter anderem wegen des Verdachts der Tierquälerei. Auslöser waren Videos von versteckten Kameras, die von der Tierschutzorganisation "Soko Tierschutz" an die zuständigen Behörden weitergegeben wurden. Die Vorwürfe: Tiere sollen etwa bei vollem Bewusstsein oder in krankem, nicht transportfähigem Zustand geschlachtet worden sein.

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