Türen gehen zu

Schock für Gäste: Nach 270 Jahren - fränkisches Traditionsgasthaus schließt für immer

Stefan Zeitler

Online-Redaktion

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8.9.2023, 09:29 Uhr
In Franken macht ein Traditionsgasthaus für immer dicht. (Symbolbild)

© Jan Woitas/dpa In Franken macht ein Traditionsgasthaus für immer dicht. (Symbolbild)

Ob Gänsebraten, frisches, echtes fränkisches Bier oder Holzofen: Das Gasthaus „Zum Auerhahn“ in Lautertal (Landkreis Coburg) ist eine echte Institution und ein Traditionsgasthaus für Franken und auch die Region. Seit über 270 Jahren bekocht die Familie von Inhaber Joachim Schelbert – unter Gästen auch liebevoll Joe genannt – generationenübergreifend Besucherinnen und Besucher aus Nah und Fern. Vor wenigen Tagen dann - am 4. September 2023 – veröffentlicht das Wirtshaus plötzlich auf der Social-Media-Plattform Facebook einen Post, der Fans der Kult-Einrichtung in Aufregung versetzt. Konkret steht dort geschrieben:

Emotionaler Abschiedspost

„Hallo zusammen, viele von Euch wissen es schon… Normalerweise mache ich hier Werbung für Burger, Ente und Co. …heute kommt ein etwas anderer Post… Nach 20 Jahren Chef Joe und 270 Jahren Gasthaus Zum Auerhahn beenden wir diese Ära zum 24.09.23! Die Entscheidung ist uns familiär und dem besten Team der Welt nicht leicht gefallen. Die Gründe sind vielfältig und täglich in der Zeitung und FB von anderen Kollegen zu lesen. Was haben wir alles erlebt… Wir möchten uns bei Euch für die vergangenen Jahre bedanken und freuen uns auf die letzten Wochen mit Euch! Viele Grüße der Joe“.

Es sind Zeilen, die es in sich haben: Nach 270 Jahren also macht das Traditionshaus für immer seine Pforten dicht – und das schon in wenigen Tagen Ende September 2023. Der Post geht im Netz unter Kennern des Gasthauses direkt viral. Zahlreiche Userinnen und User kommentieren den Beitrag. „Der ganz normale Wahnsinn, der uns drei Jahre nach Corona für viele Branchen eingeholt hat. Gute Unternehmen haben einfach keine Möglichkeit, rentabel zu wirtschaften, so dass für die Familie noch was übrig bleibt!“, macht eine Userin unter anderem ihrem Ärger und der Enttäuschung über den Abschied Luft. „Oh nein, das ist so schade, wir werden den Auerhahn, den Joe, das Team und die sehr guten Speisen sehr, sehr vermissen.

Ein herber Verlust für die Gastrolandschaft im Landkreis Coburg“, weint auch eine andere Frau im Netz der kulinarischen Anlaufstelle schon jetzt vor der offiziellen Schließung hinterher. Der Tenor in der Kommentarspalte ist klar: Die Menschen aus der Region werden das Essen und die liebevolle Art der Inhaber und Angestellten sehr vermissen. Für Chefkoch Joachim Schelbert und seine Familie wird es einerseits wohl ein mehr als emotionaler Abschied, auf der anderen Seite hat er nun wohl auch mehr Zeit für seine Liebsten, da eine enorme Arbeitslast – vor allem am Wochenende – dann wegfallen wird. Freie Wochenenden kennt der Wirt wohl nur aus Erzählungen von Freunden, Verwandten oder Gästen. Ein paar Tage noch können Menschen das Essen und die freundliche Art des Hauses also noch genießen, ehe dann Ende September nach 270 Jahren für immer die Türen im Gasthaus „Zum Auerhahn“ zugehen werden…

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