Christbaum-Anbauer Uwe Klug in seinem Betrieb in Mittelsinn im Lkr. Main-Spessart
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Christbaum-Anbauer Uwe Klug in seinem Betrieb in Mittelsinn im Lkr. Main-Spessart

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"Einfach vertrocknet": Viel Arbeit für Christbaum-Anbauer

Der Klimawandel ist auf dem Vormarsch und ein Regierungsbezirk in Bayern ist massiv betroffen: Unterfranken. Hitzewellen und Dürreperioden wirken sich auch auf den Anbau von Christbäumen aus. Jungpflanzen sind teilweise vertrocknet.

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 am Samstagvormittag am .

Mittelsinn ist eine Gemeinde im Landkreis Main-Spessart. Der unterfränkische Ort ist vor allem für eines bekannt, nämlich für Christbäume. Doch gerade in Unterfranken gibt es ein Problem, das auch den Anbau dieser Bäumchen beeinflusst: die zunehmende Trockenheit.

Der Klimawandel stellt die bayerischen und besonders die fränkischen Christbaum-Anbauer vor neue Herausforderungen. Einer dieser Anbauer ist Uwe Klug aus Mittelsinn. Er sagt: "Wir haben das zweite Jahr in Folge eine große Trockenheit gehabt und zwar in den Monaten April, Mai und Juni".

Trockenheit trifft vor allem Jungpflanzen

"So war das die ganzen Jahre vorher eigentlich nicht. Deshalb haben wir sehr große Schäden bei den Jungpflanzen erfahren müssen, weil die Bäume einfach vertrocknet sind", erzählt Uwe Klug.

Bis ein Christbaum groß genug ist, um an Weihnachten verkauft zu werden, muss er mindestens sieben oder acht Jahre wachsen. Um also die Verluste bei den Jungpflanzen der vergangenen zwei Jahre aufzufangen, müssen jetzt im Herbst viele kleine Bäume neu angepflanzt werden. Das kostet Zeit und vor allem viel Geld, sagt der Weihnachtsbaumproduzent, der rund 100 Hektar Anbaufläche kultiviert. "Die Verluste liegen bei fast 90 Prozent bei Pflanzen, die neu gepflanzt wurden. Weil kein neues Wasser dazugekommen ist, sind sie abgestorben."

Video: Unser Land - Christbaumanbauer müssen umdenken

Vorbereitung auf den nächsten Sommer

Die nächste Dürreperiode wird kommen. Davon ist auszugehen. Deshalb müssen Bayerns Christbaumanbauer über andere Pflanzzeiten nachdenken. Bisher wurde vor allem im März oder April gepflanzt, künftig wird das im September oder Oktober passieren, sagt Thomas Emslander vom Verein Bayerische Christbaumanbauer. "Wir müssen die Böden optimal vorbereiten. Vor allem mit Humus-Aufbau, der kann Wasser und natürlich auch Nährstoffe speichern."

Wasser aus feuchten Monaten besser speichern

Das Wasser müsse vor allem in den kargen Böden besser gehalten werden, damit die Bäume Trockenperioden besser überstehen. Die Christbäume brauchen zudem einen nährstoffreichen Boden. Den erreicht man durch Untersaaten, also Kräuter und Gräser unter den Bäumen, durch mehr Bodennützlinge wie Regenwürmer oder durch eine stärkere Durchwurzelung.

Die Herausforderung, Wasser besser zu halten, gilt vor allem für Regionen wie Unterfranken, sagt Thomas Emslander. Bayernweit gebe es hier große Unterschiede: "Franken hat eher kiesige Böden, die das Wasser überhaupt nicht halten können. Südlich der Donau haben wir oftmals sehr lehmhaltige Böden, der das Wasser deutlich besser halten kann."

Weihnachten dieses Jahr nicht betroffen

Sorgen um den Weihnachtsbaum müssen sich die Konsumenten in Unterfranken dieses Jahr aber nicht machen. Denn die Altbestände in den Christbaum-Plantagen – also die Bäume, die dieses oder nächstes Jahr geschlagen und verkauft werden – sind von den Verlusten nicht betroffen. Diesen Beständen hat auch der regenreiche August noch einmal viel Wasser gebracht. Zudem kommen ausgewachsene Nordmanntannen oder Blaufichten mit Wassermangel gut zurecht.

In Bayern werden pro Jahr etwa vier Millionen Christbäume verkauft, hauptsächlich aus speziellen Plantagen. Auf den Preis wirken sich am Ende nicht nur die Umstände durch Trockenheit aus, sondern auch gestiegene Energie- und Personalkosten. Die Christbaum-Preise werden in diesem Jahr wohl moderat steigen. Die Mehrkosten können die Christbaum-Anbauer nicht eins zu eins auf die Kunden abwälzen, sonst würde der Absatz einbrechen.

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