Kommentar: So schadet Hecking der Glaubwürdigkeit des FCN!

Sportvorstand Dieter Hecking im Gespräch mit Cristian Fiél (l.)

Sportvorstand Dieter Hecking im Gespräch mit Cristian Fiél (l.)

Foto: Sportfoto Zink / Daniel Marr
Von: MArtin Funk

Das kann doch nicht sein Ernst sein!

Nürnbergs Sportvorstand Dieter Hecking (59) hat bei einer Podiumsdiskussion der „Neuen Presse“ in Hannover viele Bemühungen des FCN außerhalb des Sports regelrecht konterkariert.

Unter dem Oberbegriff "Corporate Social Responsibility" (kurz CSR) kümmert sich der 1. FC Nürnberg seit Jahren in zahlreichen Projekten darum, gesellschaftlich Verantwortung zu übernehmen im Sinne eines nachhaltigen Wirtschaftens.

Fraglich, wie sehr Hecking hinter den Aktionen steht. Bezug nehmend auf die derzeitigen Demonstrationen gegen Rechtsextremismus erklärte der Club-Boss bei der Diskussion unter anderem: „Demos sind für mich manchmal Folklore. Das Wichtige ist, dass wir auf den Landtagswahlen Farbe bekennen und dort sagen: Das wollen wir und das wollen wir nicht. Das bemängle ich und deswegen bin ich da gerade zeitkritisch unterwegs.“

Mit seinen „zeitkritischen Aussagen“ steht Hecking in krassem Widerspruch zu den Bemühungen seines Vorstandskollegen Niels Rossow (47). Seit Jahren versucht dieser das soziale und politische Engagement des Vereins massiv auszubauen, um eben nicht nur als Fußballverein wahrgenommen zu werden. Deswegen bewirbt der FCN auf seinen sozialen Kanälen auch massiv solche Demonstrationen gegen Rechtsextremismus.

Ist das etwa nicht im Sinne von Dieter Hecking?

Denn in diesem Zusammenhang beschwerte sich der Sportvorstand bei der gleichen Veranstaltung auch, dass in einer Spieltags-Pressekonferenz jüngst eine Frage zu einer anstehenden Demonstration in Nürnberg gestellt wurde. Eine Veranstaltung, die der Verein danach selbst (!) beworben hat.

Fakt ist: Der FCN hat in den letzten Jahren schon häufiger sportliche Presskonferenzen dazu genutzt, um auf sein eigenes soziales und politisches Engagement hinzuweisen. Und dann soll es Journalisten nicht erlaubt sein, an gleicher Stelle unsportliche Fragen zu stellen?

Hecking sieht darin vor allem eine Kampagne gegen seinen Cheftrainer: „Es wird nur noch darauf ausgelegt, Leuten zu schaden, ihnen irgendwo ans Bein pinkeln zu können. Da sollten wir uns alle hinterfragen.“

Ob das Hinterfragen auch bei Hecking selbst stattfindet?

Mit den jüngsten Aussagen hat der Vorstand dem sozialen Engagement, aber auch der Glaubwürdigkeit des FCN sicher einen Bärendienst erwiesen. Denn klar ist: Demokratie umfasst gerade in diesen Zeiten viel mehr als nur alle paar Jahre zur Wahl zu gehen...

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